Captain Kirks Annahme erwies sich als richtig: Es war ein Spaß!
Schon über das Wetter durften wir uns freuen; denn obwohl der Wetterbericht bedeckten Himmel und leichten Regen angekündigt hatte, schien beim Start um 13:33 Uhr die Sonne und wehte eine frische Brise. Entsprechend wurde viel gelächelt, gescherzt und gelacht; einen besseren Start kann man sich kaum wünschen.
Die frische Brise nutzte ein älterer Fahrradfreak, um auf der 'langen Geraden' - der Hafenpromenade - sogleich einen der großen Vorteile der Trikes (lächelnd!) kennen und schätzen zu lernen: Unter dem Gegenwind schlüpft man hindurch, und den Rückenwind kann man (trotzdem) genießen. Ein Wunder? Wohl eher nicht, aber die physikalische Erklärung muß ich für den Moment schuldig bleiben - folgt aber demnächst in diesem Theater (so ich sie denn in Erfahrung bringe).
Für unsere Super-Luxus-Räder begeisterten sich aber nicht nur ältere Herren, sondern z.B. auch junge Frauen: Eine gerade 18 Jahre alt Gewordene erklärte glaubhaft, daß sie sonst keinen Spaß am Radfahren hätte, aber auf einem Trike sei das ja was ganz anderes - und hörte nicht mehr auf zu lächeln.
Oder eine junge Frau, die mit ihren drei Kindern (zufällig?) vorbeikam: Es war nicht zu übersehen, sie mußte die Vehikel einfach ausprobieren; denn fahrradbegeistert ist sie offensichtlich ohnehin, warum sonst fuhren sie und die beiden größeren Töchter mit ihren Rädern und der Nachzügler im Anhänger. Apropos Nachzügler: Er wurde nicht etwa im Anhänger allein gelassen oder in unsere Obhut gegeben, nein, er wurde von einer großen Schwester auf einem Trike (auf dem Schoß) spazieren gefahren - und machte einen durchaus zufriedenen Eindruck! Den beiden Großen und der Mutter gefiel es auch - das sah man an ihrem Lächeln!
Nach und nach bezog sich der Himmel; war das kleine Spektakel Petrus etwa zu viel? (Zwischenzeitlich hätten so einige mit unseren Rädern verschwinden können, da es beim besten Willen nicht möglich war, den Überblick zu behalten, wer gerade mit welchem Rad wo unterwegs war - und lächelte!)
Aber Bewölkung hält im Norden niemanden davon ab, zu tun, was zu tun ist. So kam z.B. eine vierköpfige Familie vorbei, die üblicherweise auf zwei hochwertigen Tandems unterwegs ist; denn irgendwann werden die Kinder aus dem Haus sein, und dann könnten sich den Eltern solche Trikes doch geradezu aufdrängen. Wenn ich mich recht erinnere, gefiel der Mutter das Hase Kettwiesel besonders gut und dem Vater das HP Scorpion; wie auch immer, sie haben beide gelächelt!
Fragte mich ein Herr, ob er das Trike, bei dem ich gerade stehe, probefahren darf. Klar! "Kennen Sie sich mit Drehgriffschaltungen etc. pp. aus?" "Ja, danke!" Daraufhin dreht er eine sehr flotte Runde und erzählt hernach, daß er (der) Mango-Fahrer wäre (der, weil Michael und meine Wenigkeit seit geraumer Zeit um die Existenz dieses Mango-Fahrers wissen und innerlich den Hut ziehen, und zwar davor, daß er alltäglich mit seinem Velomobil durch die wunderschöne hügelige Landschaft radelt.) Der geneigte Leser mag sich nun fragen: Und? Ja, auch er hat gelächelt.
Er war übrigens nicht allein da, sondern mit seiner, wie sie das zu nennen pflegt, 'Galionsfigur'. Dies bezieht sich auf ihr Tandem, ein Hase Pino, und darauf, daß sie vorn sitzt. Er bevorzugte den Ausdruck, "seine Madame vor sich her schieben", was sie dadurch zu kontern wußte, daß man in England Tandems als Scheidungsräder bezeichnet. Und sie konnte erklären warum; denn z.B. fährt er gern zügig an eine Einmündung oder Kreuzung heran, um erst im letzten Moment relativ scharf zu bremsen, wobei sie vor ihm sitzt. Beinahe überflüssig zu erwähnen, daß sie üblicherweise eher langsam an eine Kreuzung heranfährt. Und? Klar, beide haben gelächelt! Und wir auch, obwohl wir ihnen kein Pino verkaufen können, schnief!
Ende gut, alles gut! Ein offensichtlich sportlicher Mitmensch probiert mal das eine, mal das andere Trike aus und 'gibt jeweils ordentlich Gas'. Alsbald wird er übermütig, will bei hoher Geschwindigkeit eine enge 180°-Kurve fahren und ... kippt! Tja, lieber Leser, so ist das, auch für Trikes gelten die Naturgesetze.
Und was macht der Mann? Er stößt sich kurz mit der Hand vom Boden ab und fährt weiter. Übrigens habe ich mir seine Hand zeigen lassen: Keine Schrammen, kein Blut. Und gelächelt hat er auch!
Petrus hatte bereits seit einer Weile das Interesse verloren und ließ es zunächst nieseln, dann allmählich leicht, später auch stärker regnen. Das hielt Passanten nicht davon ab, die Trikes zu testen, so z.B. einen Herrn im besten Alter, der kurzentschlossen seiner Frau den großen Regenschirm in die Hand drückte und los flitzte, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte. Das Erlebnis beflügelte ihn so, daß er gleich weitere Räder probierte, während seine Frau - leider! - im kühlen Wind zitterte. Das haben wir nicht gewollt!
Der Regen wurde immer dichter. Michael zog schon die Kapuze über. Hätte ich womöglich auch, wenn ich eine gehabt hätte, aber so konnte ich locker denken: Schattenparker!
Zwei Jungs hielt das Wetter nicht davon ab, alle Modelle in Ruhe zu testen, und sie hatten offensichtlich großen Spaß. Schließlich mußten wir sie aber auffordern, die Räder wieder herauszurücken; denn erstens war es 18:33 Uhr und damit das Ende der Veranstaltung erreicht und zweitens wurde uns beim Rumstehen im Regen allmählich kühl. Aber gelächelt wurde trotzdem noch, u.a. auch weil die beiden Jungs bei einer unserer Tagestouren mitfahren wollen. Wir freuen uns schon darauf – und natürlich auch auf Sie!
01.04.11
