Besuch der Spezialradmesse 2011 in Germersheim

Freitag, 29. April 2011

Na, das fängt ja gut an: Ich verpasse den Zug, erwische aber einen anderen, der verspätet abfährt und wegen "Verzögerungen im Betriebsablauf" sowie einer "Signalstörung" mit einer Verspätung von 35 Minuten in Hannover eintrifft. Das macht allerdings nichts; denn Michael ist in zähflüssigen Verkehr geraten und kommt noch später als ich in Hannover-Anderten an. Kaum sind wir ein Stückchen gefahren, erreichen wir das Ende eines Staus, haben aber Glück und können den Stau alsbald auf kleinen Landstraßen umgehen. Hernach geht es zügig weiter, selbst im Raum Frankfurt, und damit zeitig genug für das Abendessen nach Lingenfeld, wo wir im gut bürgerlichen Hotel Rose übernachten.

Sonnabend, 30. April 2011

Nach dem Frühstück werden die beiden ICE-Räder ausgeladen, genauer gesagt das ICE Adventure rs und das ICE Sprint fs. Sehr schön, wie flott man die beiden falten bzw. entfalten kann: Rad ausklappen, Lenker hochstellen, Sitz befestigen, fertig! Michael, gönnt sich noch eine Zigarette, während ein Paar, welches auch im Hotel Rose übernachtet, vorbeifährt, und zwar auf einem Birdy und einem Brompton, da darf vermutet werden, daß die beiden auch zur Spezialradmesse (kurz Spezi) wollen, wo wir sie später auch tatsächlich treffen.

Am Vorabend haben wir auch schon das Team von Troytec Speedbikes getroffen, die wie im Vorjahr im Hotel Rose übernachten – das ist doch nett.

Aber nun geht es los zur weltweit größten Spezialradmesse, wo auf den ersten Blick alles wie im letzten Jahr zu sein scheint; denn es gibt keine revolutionären Entwicklungen, aber viele, zum Teil beachtliche Verbesserungen. Z.B. präsentiert ICE einen neuen Netzsitz, der nicht nur gut aussieht, sondern sich auch gut anfühlt. Hase bietet mit dem Klimax 2K einen Hingucker, HP Velotechnik mit dem Gekko fx eine neue Falttechnik für ein besonders geringes Faltmaß. Bei KMX begutachten wir das neue Venom AL: leichter, schneller und trotzdem preisgünstig.

Mindestens genauso interessant wie das Angebot der Hersteller sind draußen die Räder der Messebesucher; denn es gibt viele Sonderkonstruktionen zu sehen, die teils arg zusammengedängelt wirken, rostig sind und mit schlichten Brettern als Sitz versehen wurden. Aber es geht ja auch nicht ums Design, sondern um die Idee!

Abends sind wir bei Icletta, dem Generalimporteur von ICE für die Schweiz, Österreich und Deutschland, zum Händlertreffen eingeladen. Vor, beim und nach dem Buffet wird sowohl gefachsimpelt als auch locker flockig kommuniziert. Wir lernen ein paar nette - und einige besonders nette - Leute kennen und freuen uns auf die weitere - bzw. eine künftige - Zusammenarbeit.

Aber einen Schock muß ich verdauen; denn ich war mir, seit wir die Gründung von R3 planten ganz, ganz sicher, daß man die Buchstaben des Firmennamens (ICE) einzeln ausspricht. Aber nein, man sagt 'Eis' - au weia!

Zum Treffen sind wir natürlich mit unseren ICE-Rädern, also dem Adventure rs und dem Sprint fs gefahren, denen wir immer noch keine Beleuchtung spendiert haben - ein Skandal, dessen sind uns voll und ganz bewußt. Vor allem weil es an diesem Abend bedeutet, daß wir das Treffen vorzeitig verlassen müssen, um noch in der Dämmerung nach Lingenfeld gelangen zu können. Mit Shell können wir nur sagen: "Wir haben verstanden!" Soll heißen, den Fehler machen wir nicht noch einmal.

Beim Hotel Rose dürfen die beiden ICE-Räder übrigens mit drei Velomobilen, einem Koga Miyata-Tandem und natürlich dem Birdy und dem Brompton (s.o.) übernachten - vielleicht irre ich mich, aber ich hatte den Eindruck, daß es unsere beiden Jünglinge ganz nett fanden, neben so erfahrenen Schwestern und Brüdern zu stehen.

Sonntag, 1. Mai 2011

Jedenfalls fahren unsere beiden ICE am Morgen mit geschwellter Brust durch Lingenfeld und passieren hernach im Auwald eine große Wanderergruppe. Ich kann mich nicht erinnern, als Radfahrer jemals so freudig von Wanderern gegrüßt worden zu sein. Sie waren sichtlich begeistert, Captain Kirk hat eben recht: Trike-Fahren ist ein Spaß! (Ja, ja, ziemlich frei zitiert, aber immerhin die Quelle genannt, Herr von und zu ...)

Auf der Spezi ist dann alles wie gehabt: Es ist schlicht und einfach sehr, sehr angenehm, dort zu verweilen. Im Verlaufe meines Lebens war ich schon auf ziemlich vielen (Fach-) Messen, aber auf keiner war das Publikum auch nur andeutungsweise so angenehm wie auf der Spezi. Ist so!

Gegen 13:00 Uhr ist für uns Schluß; denn der Weg in den hohen Norden und in die Hauptstadt ist weit. Beim Ausparken freut sich eine Frau, daß sie zwar Michael auf dem ICE Adventure rs nicht, aber das Sprint fs unter mir noch so gerade eben erwischt, also fotografieren kann. Recht so! Keine Sorge, weder ICE-Schwestern noch Rieck-Brüder streiten sich wegen solcher Albernheiten.

Lieber lachen wir und fahren zum Kaffeetrinken und Kuchenessen zum Königsplatz (sic!). Man sitzt dort nicht nur nett am Brunnen, bekommt nicht nur schmackhaften Kaffee und Kuchen, nein, man kann auch mit allergrößter Selbstverständlichkeit zum Abschied sagen: "Bis zum nächsten Jahr!"

Kaum machen wir uns auf den Weg nach Lingenfeld, fragen uns Passanten: "Wissen Sie, wie man zur Spezi kommt?" Klar! Das wiederholt sich nur wenige hundert Meter weiter. Und sogar noch einmal, als wir Germersheim schon fast verlassen haben; denn dort spricht uns in einer Seitenstraße zum Gewerbegebiet eine Frau an, die erstens wissen möchte, wie man ..., schon klar, die zweitens so etwas - wie wir es haben (ICE!) - auch mal fahren möchte (das sollte sie ganz unbedingt tun), die aber drittens zusammen mit ihrer Tochter, die die ganze Zeit etwas schüchtern und vorgeblich unbeteiligt im Auto sitzt, ein Bike Friday-Tandem ausprobieren möchte - eine gute Idee. Wichtiger aber ist mir im Moment, was am Vorabend Manuela von Icletta sagte: "Früher kauften Singles einen Hund, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. Heutzutage sollte es ein Trike sein.“

In diesem Sinne: Gehe mit der Zeit, fahre Trike und genieße das Leben. Du hast nur das eine, ist so!

Tschüß

Ihr R3-Team